2013 Münchner G’schichten

WsdZ-Aktionstag: „Münchner G’schichten“

Jeden Tag drängen zu bestimmten Uhrzeiten unzählige Menschen in München auf den Marienplatz und recken ihre Smartphones, Tablets oder gar ihre Fotoapparate Richtung Rathaus. Denn dann beginnt dort das weltweit bekannte Glockenspiel, bei dem sich zahlreiche Spielfiguren zu sanften Klängen drehen, die von insgesamt 43 Glocken erzeugt werden. Dabei handelt es sich aber nicht um irgendwelche Figuren, sondern um bestimmte Charaktere, die zwei ganz besondere Ereignisse der Münchner Stadtgeschichte symbolisieren:

Im oberen Teil des Spielerkers wird die im Jahre 1568 gefeierte Hochzeit von Herzog Wilhelm V. mit Renata von Lothringen gezeigt, anlässlich der ein Ritterturnier auf dem Marienplatz stattfand. Darunter tanzen die Schäffler ihren „Schäfflertanz“, mit dem sie während einer Pestepidemie im Jahre 1517 die verängstigte Münchner Bevölkerung wieder aus den Häusern gelockt haben.

Am Donnerstag, den 4. Juli hatte der Marienplatz aber noch weitere „Münchner G’schichten“ zu bieten. Denn er diente einmal mehr als Schauplatz für eine rundum gelungene Veranstaltung des Aktionsbündnisses „Wir sind die Zukunft“. Von 15.45 bis 17 Uhr drehte sich dort alles um Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren aus Münchner Freizeitstätten, die ihre ganz persönlichen „Münchner G’schichten“ erzählten.

Ziel der Aktion war, mit Geschichten und Gedichten, Liedern, Bildern und vielen weiteren Darstellungsformen möglichst viele Menschen zu erreichen. Denn Kinder und Jugendliche haben viel zu erzählen und wollen und sollen gehört werden. In einer kurzen Begrüßungsrede forderte Gerhard Wagner, Leiter der Abteilung Jugendarbeit des KJR, daher alle Anwesenden zur Erzeugung eines enormen Lärmpegels auf, um die Aufmerksamkeit der Flanierenden auf sich zu ziehen.

Anschließend war es den Stadträtinnen Beatrix Burkhardt (CSU) und Jutta Koller (Grüne) sowie Stadtrat Christian Müller (SPD) vorbehalten, das Engagement aller Beteiligten an dieser anspruchsvollen Aktion zu würdigen und mit ihren eigenen Geschichten den Erzähl-Reigen zu eröffnen.

In einer dieser Geschichten wurde unter anderem verdeutlicht, wie man sich einer ungeliebten Kartoffelsuppe nicht entledigen sollte. Der oder die Erzählerin (wir wollen keine Namen nennen) gab zu, die Suppe aus dem Fenster befördert zu haben, was zwar nicht von den Eltern, wohl aber von den Nachbarn bemerkt wurde, was bei allen Anwesenden für große Erheiterung sorgte.

Ab 16 Uhr waren dann die Hauptpersonen, die Kinder und Jugendlichen, an der Reihe. Rund 20 verschiedene Einrichtungen und Organisationen teilten sich den Platz unter den 8 Zelten (die sogenannten „Inseln“) neben der Mariensäule. Und die Beteiligten setzten alle Hebel in Bewegung, um ihre Insel ganz besonders einladend zu gestalten. Bunte Bilder, Schattenspender und besonders wichtig: gemütliche Sitzmöglichkeiten für die potenziellen Zuhörerinnen und Zuhörer, auf die ein unglaublich buntes und vielfältiges Programm zukommen sollte.

Auf der Insel von Kultur und Spielraum e.V. nahmen sich Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren u.a. dem Thema „Mobil in der Stadt“ an. Sie lasen aus einem selbst gebastelten Buch vor, das, gemessen an der Dicke, eine beachtliche Seitenzahl vorweisen musste. Titel des Schriftstücks: „Meine schlimmsten Busgeschichten“ …

Großen Zulauf erfuhr auch die Insel von IAKB und IMAL. Mit einer Bilderausstellung zeigten die Jugendlichen, über welch künstlerisches Potenzial sie verfügen.

Besondern bei den kleinen Besucherinnen und Besuchern beliebt: ein Künstler, der aus einer Art Knetmasse die verschiedensten Objekte detailgetreu formen konnte. So sorgte er mit einer lebensgroßen Echse und einer Schlange, die gerade eine Maus verschlingt, bei Jung und Alt für große Augen.

Ein Schmunzeln bereitete den Gästen eine Audiodatei des Kinder- und Jugendtreffs Zeugnerhof, auf der Kinder erklären, was sie ändern würden, wenn sie für einen Tag Oberbürgermeister bzw. Oberbürgermeisterin der Stadt München wären. „Geld und Spielkonsolen für alle“, „keine Hausaufgaben mehr“ und „Alkoholverbot“ waren dabei nur ein Bruchteil der kreativen Ideen, die die Spitzenpolitiker/innen in spe austüftelten.

Außerdem erzählten Kinder und Jugendliche, warum sie manchmal gerne und manchmal auch weniger gerne in die Schule gehen, wie ihre typische Woche aussieht oder was sie an Erwachsenen überhaupt nicht verstehen. Sie sangen Lieder über Freundschaft, spielten kleine Sketche, führten Interviews und und und … Weitere Informationen können nach den Sommerferien einem Büchlein entnommen werden, in dem alle Aktionen aller Beteiligten aufgelistet sind.

Mit dem Glockenschlag des Alten Peter um 17 Uhr war der Aktionstag am Ende angelangt – doch der Marienplatz leerte sich nicht. Kaum war die letzte Geschichte erzählt, richteten sich alle Blicke wieder gen Rathaus. Perfektes Timing. Denn dort schickte sich das Glockenspiel an, die Menschen auf dem Marienplatz zum 4. Mal an diesem Tag in seinen Bann zu ziehen (3 x Glockenspiel, 1 x Aktionstag). Mit Münchner G’schichten eben.

Herbert Hartinger, Öffentlichkeitsarbeit, KJR

Mit dabei waren …

  • Theaterspielhaus e.V.
  • ETC, BVB und BIIJ
  • ABIX Hasenbergl
  • Kindertreff AKKU
  • LOK Freimann
  • ASP Neuhausen
  • ECHO e.V. (Quax)
  • Spielhaus Sophienstraße
  • Kinder- und Jugendtreff Zeugnerhof
  • Kindertreff Bogenhausen
  • Kultur & Spielraum e. V.
  • Dschungelpalast – Feierwerk e.V.
  • Kinderradio Südpolshow, Südpolstation Feierwerk e.V.
  • Radio FeierWerk
  • SBZ am Hart
  • RIVA NORD
  • KUSS-Klasse an der Bernays-Mittelschule
  • IAKB
  • IMAL
  • MKJZ Westend

Weitere Informationen

Broschüre zur Aktion